Sanierung des Stracken Hofs

Vor Winterbeginn 2009/2010 fanden die ersten Sicherungsmaßnahmen am Stracken Hof statt. Da das alte Dach bereits große Löcher aufwies und stark einsturzgefährdet war, wurde zunächst das Dach durch eine Fachfirma abgetragen und zum Schutz des Mauerwerks in Abstimmung mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege ein Notdach errichtet. Die abgetragenen Holzbalken, wurden aufgrund einer Forderung des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege nummeriert, in ein Lagekataster eingezeichnet und fototechnisch festgehalten und für den Wiederaufbau gesichert und gelagert. Weiterhin wurde der dadurch freistehende historische östliche Giebel durch ein Bockgerüst gesichert und abgestützt.

In den weiteren Sanierungsabschnitten wurde zunächst das Außenmauerwerk restauriert. Das vorhandenen teilw. durch Bewuchs und Ausschwemmungen beschädigte Bruchsteinaußenmauerwerk wurde abgetragen, gesäubert und in Form und Bild wieder erstellt sowie fehlende Mauerwerksbereiche ergänzt. Die ausgewaschenen Fugen im Außenmauerwerk wurden ausgekratzt und neu verfugt. Anschließend wurde der Dachstuhl gemäß Statik neu errichtet und das Dach neu eingedeckt mit einer Doppelmulden-Tonpfanne in anthrazit. Die vorhandenen und abgetragenen Sparrengebinde wurden wieder eingesetzt, soweit dies vom Materialzustand möglich war. Die alten Sparrengebinde wurden, ohne das sie eine statische Aufgabe erfüllen, an alter Stelle zwischen die neuen Sparrengebinde gesetzt. Es konnten noch 16 alte Sparrengebinde wieder aufgestellt werden.

Das Mauerwerk im zugemauerten Spitzbogentor aus dem 17. Jahrhundert wurde abgebrochen, gesichert und zum Aufmauern der Außenwände verwendet. Die Spitzbogentüranlage in der historischen Giebelwand wurde als vollverglaste 5-teilige Glasanlage mit Holzprofilen erstellt. Die vorhandene Deelentür an der Längsseite wurde durch Austausch der verfaulten Bretter durch neue Eichbretter, Abschleifen der vorhandenen Bretter und anschließender Neulackierung der gesamten Tür, saniert. Die in der Tür vorhandenen Fenster blieben erhalten und wurden aufgearbeitet. Hinter der vorgenannten Deelentür wurde eine vollverglaste Windfangtür mit schmalen Holzfensterprofilen eingebaut.

Das Giebelfachwerk oberhalb der Spitzbogentür wurde mittels Lehmputz saniert und weiß gestrichen sowie die Fachwerkbalken in schwarz imprägniert. In die Balkenzwischenräume der sanierten Kehlbalkenlage wurden Lehmbauplatten gedübelt und anschließend der alten Lehmdecke nachempfunden neu mit Lehmputz bekleidet. Die Ausfachungen der Stützwände wurden mit vorhandenen Holzstaken, Flechtwerk und Lehmputz sowie unter Verwendung der gesicherten Ziegel und unter Zulieferung von Lehmbauplatten und Lehmziegeln wieder geschlossen sowie mit Lehmputz verputzt. Im gesamten Altgebäude wurde eine Fußbodenheizung verlegt und eine Heizzentrale errichtet.

Im Bereich unter dem alten Kuhbalken wurde ein Teil der gesicherten Backsteinziegel wieder als Bodenbelag auf neuem Estrich eingebaut. Der Tennenraum wurde mit dem wieder aufgefundenen originalen „Knochen-Pflaster“ belegt. Diese Maßnahme erforderte jedoch ein hohes Maß an Eigenleistung durch die Interessengemeinschaft. Bedingt durch den bereits durchgeführten Einbau der Fußbodenheizung standen nur noch 4 cm an Höhe zur Verfügung um den Boden einzubringen. In einer Vielzahl von Stunden wurden ca. 18.000 Pflastersteine auf eine Höhe von 4 cm geschnitten. Anschließend wurden sie durch eine Fachfirma auf den Gussasphalt in Fischgrätmuster verlegt, geklebt und verfugt. Wenn man sich heute das fertige Produkt ansieht, kann man nur sagen, es hat sich gelohnt.

Ein Teil der übrigen Bodenflächen sowie der Sanitärbereich wurden gefliest. Im Trauzimmer und über dem Kuhbalken wurden Holzdielen verlegt. Einige Innentüren konnten restauriert und erhalten bleiben. Andere wurden durch neue ersetzt. Auch die im Altgebäude vorhandenen Treppen und Treppengeländer wurden erneuert.

Der Maler hat alle Lehmputzflächen mit weißer Kalkfarbe gestrichen. Die alten Eichenbalken und das Fachwerk wurden nicht gestrichen sondern nur mit Drahtbürsten gesäubert und im natürlichen Zustand belassen. Die beiden Feuerstellen im Altgebäude wurden wieder hergerichtet. Anschließend erfolgte die Elektroinstallation im gesamten Altgebäude einschließlich der Beleuchtung.
In den Toiletten wurde das Sanitär und die Trennwände installiert. Am Gebäude wurden Außenlampen angebracht.

Der Stracken Hof wird heute als multifunktionale Begegnungsstätte und Standesamt genutzt. In nachrangiger Form (max. 20 %) wird der Hof auch als Ehrenamtskneipe genutzt.